Förderverein Strömungsmaschinen C. Pfleiderer e.V.
Carl Pfleiderer an der TH Braunschweig
Am 1. Januar 1912 wurde Carl Pfleiderer als ordentlicher Professor im Alter von 30 Jahren an die damalige TH Braunschweig berufen. Als Nachfolger von Prof. Franke hatte er die Fachgebiete Allgemeine Maschinenlehre, (Kolben)-Dampfmaschinenbau, Dampfturbinen, Pumpen, Gebläse und Kompressoren sowie die Theorie und Konstruktion hydraulischer Turbinen zu vertreten. Ab 1920 leitete er das hochschuleigene Heizkraftwerk, das gleichzeitig auch für Forschungs- und Ausbildungszwecke genutzt wurde.
1927 beklagte Pfleiderer das Fehlen geeigneter Arbeitsräume für seine Assistenten und Studenten. Außerdem schlug er eine Modernisierung des Kraftwerks vor, damit dem gestiegenen Strombedarf der Hochschule Rechnung getragen werden könne.
1935 wurde das Kraftwerk renoviert und ein neuer Dampfkessel mit Wanderrost in Betrieb genommen. Die weitere Laborausstattung umfasste: 60 PS Kolbendampfmaschine, Turbokompressor, viele Pumpen sowie alle notwendigen Messeinrichtungen.
Der Krieg behinderte natürlich auch den Studienbetrieb: Für Forschung und Lehre wichtige Mitarbeiter waren zum Militärdienst einberufen worden und Pfleiderer musste daher zeitweilig den Übungsbetrieb allein durchführen. Zusätzlich hatte Pfleiderer als Leiter der Abteilung Maschinenbau 200 fernimmatrikulierte Studenten zu betreuen. Hierunter verstand man Studierende, die an der Front waren und mehr oder minder regelmäßig Aufgabenblätter aus den wichtigsten Studienfächern zugesandt bekamen, die sie nach Lösung der Aufgaben wieder an die Hochschule zurückschickten. Kurz vor Kriegsende wurden sämtlich Arbeitsräume des Instituts und das Heizkraftwerk bei einem Bombenangriff am 15.10.44 weitgehend zerstört. Nach Kriegsende (8.5.1945) konzentrierten sich alle Bemühungen darauf, den Studienbetrieb an der stark zerstörten TH wieder in Gang zu bringen. Es gab nämlich Überlegungen der britischen Besatzungsmacht, die TH Braunschweig zu schließen und nach Hannover zu verlagern. Im Jahr 1951wurde Prof. Pfleiderer in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrensenator der TH Braunschweig und zum Ehrendoktor der TH Stuttgart ernannt. Im Wintersemester 1952/53 hatte Pfleiderer mit 72 Jahren noch seine volle Lehrverpflichtung, da sein Nachfolger noch nicht zur Verfügung stand.
Neben der Tätigkeit als Institutsleiter war Pfleiderer insgesamt 9 Jahre Vorstand der Abteilung Maschinenbau, 7 Jahre Dekan der Fakultät Maschinenbau und drei Jahre Prorektor.
1951 wurde er zum Ehrensenator der TH Braunschweig ernannt.